Erzbergrodeo, Tag 2

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Erneut um 9:00 Tagwache. Zuerst frühstücken wir ganz gemütlich und dann machen wir uns langsam für das Rennen bereit.

Die Sonne scheint wie am Vortag glühend herunter, jede BEwegung wird zur Qual, deshalb füllen wir auch die Camelbags bis zum Rand an, damit wir wenigstens Wasser mit haben. LOs gehts, zum Vorstart. Aber, im Gegensatz zu den letzten Jahren, wo die Startnummernreihenfolge mehr oder weniger egal war, gibt es diesmal ganz strenge Regeln, außerdem gibt es Verzögerungen, d.h. aus unserem Startfeld um ca. 11:00 wird ganz sicher 12:00.

Ok, zurück zum Zelt und so schnell als möglich das Gewand herunterreisen. Ich bedaure die Ritter im Mittelalter, denn die hatten noch Metall auch am Körper. ABer trotzdem, Protektorenset, Trikot, Neck Brace und Helm sind wahrlich genug zum schwitzen. Profis fahren ja teilweise ohne all die Protektoren, aber dazu bin ich wohl zu ängstlich, oder zu wenig perfekt beim Fahren, oder beides? 😉

Na gut, eine Stunde warten, und um 11:30 sind wir wieder am Vorstart. Die Strenge waltet weiter, wir dürfen zwar in den Vorstartbereich, müssen aber zuschauen, wie Starter mit niedriger Startnummer links an uns vorbeigeleitet werden.

Endlich ist aber auch die 600er Reihe dran und jetzt dürfen wir endlich auch nach vorne.

Bei aller Freude, ich habe Mitleid mit den 7, oder 8-hunterter Startnummern vor uns,. Die stehen ja jetzt mindestens schon 1 1/2 Stunden in der Sonne und deren Warten ist noch nicht zu Ende.

Langsam quält sich die Schlange via Fahrzeugcheck und Startqueue nach vorne, und um ca. 12:15 bin ich dran. Junior ist ca. 10 Starter vor mir, damit fehlt mir eine Bezugsperson, aber was solls.

IMG_20160528_121146717Am Anfang die gewohnten langen Kurven am Publikum vorbei; nur nicht ganz blöd ausschauen; und dann in die ersten Schikanen, die von Jahr zu Jahr enger und unregelmäßiger werden. DIe Mischung aus dem feinen Steinmehl und den großen Steinen ind er Spur machen jede Kurve zum Abenteuer und dann kommt schon mein Hasshang, er fängt eigentlich schön parabolisch an, aber, aber nach 1500 vorfahrenden Crossbikes (Prolog und Rennen) ist der Einfahrtsbereich – der schon vorher nicht schön war – in mehrere Wellen unterteilt, links der Abgrund mit Großen Steinen und rechts der Hang mit ebenfalls Steinen.

Die Spurwahl und der Schwung sind essentiell. Und, obwohl ich das alles schon weiss, obwohl ich in unserer Lehmgrube auch steilere Hänge fahre, ich bleibe irgendwo mitten drinnen am rechten Rand hängen.

Umdrehen und zurück hinunter. Immer aufpassen, dass ich andere Fahrer nicht behindere. Umdrehen und nochmal. Arghh, schon wieder diesmal auf der linken Seite an einer Welle gescheitert und bevor ich in den Abgrund dort hinunterpurzle, nein, lieber Motorrad hinlegen, also nochmal hinunter. Schweißtreibend!!!

3. Anlauf und, warum nicht gleich????, perfekt nach oben und weiter im Prolog. (Im Kopf geht es jetzt die nächste Strecke: shit, shit, shit- den Lauf kannst vergessen, shit….) Kein Wunder, dass danach noch ein paar unrunde Sachen passieren. Im oberen Bereich gebe ich wirklich Vollgas der Lenker flattert, meine Nerven auch  😉
In Summe komme ich mit ca. 20 min am Ziel an, OMG. Junior steht dort natürlich schon ganz entspannt, seine Zeit liegt bei ca. 17 min.

Wenn ich nicht eh schon von oben bis unten mit Erzstaub bedeckt wäre, ich würde mir jetzt Asche aufs Haupt streuen.

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Nur ganz kurz Zeit zum Verschnaufen und dann geht es mit dem Guide wieder hinunter vom Berg. Gleich zum Kärcher Stand und die Maschine vom Staub befreien und danach im Zelt das Gewand vom Körper reisen. Mit der Solardusche den ärgsten Staub entfernen und gleich halb feucht zurück zum Hauptplatz duschen. Danach geht es mir wieder besser. IMG_20160527_144451053Als „Belohnung“ fahren wir hinunter nach Eisenerz, um beim Bräustüberl einzukehren, das wir schon im letzten Jahr schätzen gelernt haben.

Wie gewohnt gute Küche und die Preise sind dort auch moderater, als oben am Berg. Zusätzlich sponsern wir die Gegend und die likale Gastronomie, die während des restlichen Jahr sowieso nur wenig Highlights hat.

Ich weiss nicht, ob die Statistik noch stimmt, aber vor Jahren war Eisenerz die Stadt in Österreich mit dem ältesten Altersdurchschnitt. Wer jung ist schaut offensichtlich, dass er von dort weg kommt. :-/

Danach zurück zum Zelt, verloren gegangene Schrauben ersetzen (und, ja, ich habe vor dem Rennen alle Schrauben noch einmal gecheckt -2014 habe ich ja beinahe den vorderen Bremssattel während des Rennens verloren) und alle Schrauben noch einmal checken und bei Bedarf nachziehen. Die 13km Rüttelpiste fordern einfach ihren Tribut, wie es scheint.
Ein wenig Statistik aus dem GPS: Fahrzeit ca. 20 min (da geht natürlich noch was), ca. 760 Höhenmeter, Strecke 13,5 km, Höchstgeschwindigkeit 102 km/h

Wir lesen in unseren Büchern (bei mir Robert Sawyers neues Quantum NIght, so wie alle seine Bücher, sehr gut geschrieben, sehr gut recherchiert, ein wenig US-Amerika feindlich – er ist Kanadier ;-), auf jeden Fall ein Buch das nur schwer wegzulegen ist) um ein wenig herunter zu kommen, und der Blick nach oben zeigt ein interessantes Bild:

DSC_2424Da scheint sich etwas zusammen zu brauen, und tatsächlich, 1 Stunde später bricht die Sinnflut aus. Regen von oben, Wasser von unten, offensichtlich steht unser Zelt in der Rinne die das künstliche Plateau des Camps als Ablauf hat, der hanze Zeltboden hebt sich auf Grund des Wassers, dass unterhalb läuft, wir wechseln in das Vorzelt und beginnen einen Graben vor dem Zelt zu ziehen, damit das Wasser wo anders durchläuft. Unsere Ital. Nachbarn kommen uns zur Hilfe und mit vereinten Spaten schaffen wir es das Wasser um das Zelt umzuleiten. Wir sind nass, das Zelt ist nass, der Vorplatz steht unter Wasser, doch endlich hört es zum Regnen auf.

Gerade rechtzeitig, denn in wenigen Minuten geht der Sturm auf Eisenerz los.

Diesmal habe ich an eine Verkleidung gedacht: Mein EMP Outfit das ich tragen werde schaut ca. so aus: 123132a2 215109a-emp

 

 

Zusätzlich habe ich am schwarz/weißen Helm einen dunkelrosa Schal befestigt:

Schalder jetzt flott hinter mir herflattert.

Da der Regen gestoppt hat kommt kein Regenschutz (extra in transparent besorgt) darüber und so flattere ich der Kolonne nach.

Viel Rauch und Lärm – wie es sich gehört – produziert. Auch Wheelie probiert – für was habe ich ein Jahr lang geübt – , aber die Straßen sind schmierig und nass, dass ist das Risiko nicht wert. Nach einem Versuch gebe ich auf. und betätige mich einfach als Lärmmacher 😉

 

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Diesmal gibt es nach dem Sturm keine gemeinsame Aufstellung, also zurück zum Zelt um endlich ein wenig Ordnung in das Regenchaos zu bringen. Sachen zum Trocknen aufhängen, Gräben vertiefen, wärmeres Gewand anziehen, etc….

Danach zum Festzelt, Ergebnisse anschauen (OMG; tatsächlich, kein Traum) und frustiert schlafen gehen, jetzt wäre Alkohol trinken vielleicht eine gute Idee  😉
In der Nacht regnet es noch einmal heftig, aber ich vertraue auf die gezogenen Gräben und schlafe ruhig weiter.

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